Schule und Museum

Projektübersicht und Publikationen


Eine Schülerin betrachtet auf dem Boden sitzend meditativ ein großes Gemälde.
Foto: Monika Rut

Die Schule braucht das Museum! Schulpädagogik setzt auf konstruktivistisches Lernen und damit auf Kompetenzorientierung, Museumspädagogik kann mit Kompetenzerweiterung darauf antworten. Der Museumsbesuch wird dadurch nicht mehr nur eine gelegentliche Illustration („Schaut, was es hier gibt!“) und nicht mehr nur eine beleghafte Episode („Diese Artefakte zeigen uns die Ereignisse der Vergangenheit.“), sondern die gute Gelegenheit, das Wissen aus dem Unterricht anzuwenden und weiterzuentwickeln. Die Lehrpläne fordern dazu auf. Die Lebenswirklichkeit ist der Handlungsraum für die Fragen der Zukunft, und das Museum ist der Diskursraum, in dem das Geschehen der Vergangenheit mit den Fragen der Gegenwart und den möglichen Lösungen in Beziehung gesetzt werden kann.
Dafür müssen die beiden Bildungspartner Schule und Museum neue kollaborative Wege finden  und nutzen.

 

Sind Sie LehrerIn und könnten sich vorstellen, mit mir gemeinsam ein Projekt an Ihrer Schule anzubieten?
Arbeiten Sie in einem Museum und möchten gemeinsam mit einer Schule ein Projekt durchführen?
Schreiben Sie mir, ich freue mich auf Ihre Anfrage.

 

 

Theoretische Überlegungen und praktische Erfahrungen sind in unserem Buch versammelt: "Museum to go. Kompetenz und Resonanz für Schule und Leben", hrg. von Christiane Schrübbers, Ira Oppermann und Michael Matthes. Bielefeld: transcript Verlag, 2025

Buchcover von "Museum to go"
Cover des Buchs „Museum to go“

Aus der Einführung: „Seit der Einführung der kompetenzorientierten Didaktik in die Lehrpläne aller Bundesländer ergibt sich die Chance einer erneuerten und vertieften Zusammenarbeit zwischen den beiden Bildungsorten Schule und Museum. Alle außerschulischen Lernorte, darunter auch und vielleicht besonders die Museen, werden als authentische Welt der Erkundungs- und Handlungsanlässe wichtig für den Kompetenzerwerb. Sinnvoll und gewünscht sind Lerneinheiten, die als wesentlichen Bestandteil einen Museumsaufenthalt umfassen, der im Unterricht aufgeworfene Probleme mittels der Objekte des Museums löst. Solche anspruchsvollen Konzepte können weder die Lehrerinnen noch die Museumspädagogen allein erstellen – die intensive Zusammenarbeit zwischen beiden Gruppen ist notwendig. Eine Reihe passender Ansätze und Projekte gibt es bereits. Diese sollten ausgebaut und verfeinert werden. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, und wie sind sie zu fassen? Wie können junge Menschen an die Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten herangeführt werden, die das Museumserlebnis zu einem Bildungseffekt machen? Mit anderen Worten: Was kann der Unterricht, der entsprechend didaktisch aufbereitet ist, zum Aufbau der Museumskompetenz beitragen?"

Das Buch „Museum to go“ ist für meine Arbeit ein Meilenstein in der jahrelangen Erfahrung mit Schulklassen und Lehrkräften im Museum. Sie begann mit dem Projekt „U19. Wir nehmen unsere Bildung selbst in die Hand!“, später umbenannt in „reclaim the arts! Jugendliche zeigen’s Jugendlichen“. Der Name ergab sich in Anlehnung an die angelsächsische Bewegung „reclaim the streets!“ (in etwa: Wir erobern uns den Stadtraum zurück.) Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren erarbeiteten sich unter Anleitung von Gunilla Göttlicher ihre eigenen Zugänge vorwiegend zu moderner und zeitgenössischer Kunst und begegneten gleichaltrigen Jugendlichen in performativen Workshops. Ihr Stammhaus war die Berlinische Galerie. Sie traten auch in der Akademie der Künste auf, im Martin-Gropius-Bau und in der Neuen Synagoge Berlin – Centrum Judaicum.

Es folgte „reclaim the Kiez!“ 2012 verabredete das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim die Zusammenarbeit mit der benachbarten Schule am Schloß. Zunächst richteten die beiden Klassenlehrerinnen der 8. Klasse im Profilzug GeWi (Gesellschaftswissenschaften) das Unterrichtsfach „Stadtteilorientiertes Lernen“ ein. Die Schülerinnen und Schüler konnten den Zusammenhang zwischen Lernen und Leben, Geschichte und Alltag, Schule, Museum und Kiez  herstellen, Erfahrungen und Erkenntnisse „draußen vor Ort“ sammeln und mit den verschiedensten Menschen sowohl auf der Straße als auch im Museum in Kontakt treten.  

Im nächsten Schritt gewannen wir zweimal eine Förderung durch den Deutschen Museumsbund mit dem Programm „Museum macht stark“. Im ersten Durchgang lag der Schwerpunkt bei Museumsworkshops und der partizipativen Zuarbeit für den Medientisch der Dauerausstellung. Mehr dazu lesen Sie hier.

 

Zwei peer-Teamer und zwei Kinder sprechen über die Themen einer Ausstellung zur Stadtgeschichte.
Fotos: Christiane Schrübbers
Während einer Stadtführung lernen Schülerinnen und Schüler die Geschichte der alten Dorfschule kennen.
Drei Jungen erkunden eine Ausstellung zur Stadtgeschichte.
Zwei peer-Teamer und zwei Kinder sprechen über die Themen einer Ausstellung zur Stadtgeschichte.

Die zweite Maßnahme, betitelt „Kiezhelden“, orientierte sich an den historisch wichtigen Personen der Bezirksgeschichte und den gegenwärtigen persönlichen Kiez-Helden der peerteamer, Jungen von ca. 12 Jahren. Sie produzierten unter anderem das folgende Video.

Das Bid zeigt eine Gruppe Schüler in einem Schloß
Foto: Christiane Schrübbers

„Erobert den Palast!“

Der vorläufige Abschluß dieser Reihe ist ein Projekt mit erheblicher Breitenwirkung im Kiez: In einem partnerschaftlichen Verbund von Schloss Charlottenburg (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten) und der Schule am Schloss (Integrierte Sekundarschule) habe ich Schülerinnen und Schüler jeweils der 9. Klasse GeWi zu Kiezführern und Schloss-Guides ausgebildet. Die Trainees lernten, ihre gebaute und historisch gewachsene Umgebung zu befragen und an jüngere Peers – Fünftklässler aus Nachbarschulen – weiterzugeben. Dazu mussten sie im Team arbeiten, frei reden und die Kinder zu Aktionen anleiten können. Ihre methodischen und sozialen Kompetenzen wuchsen in einem Maße, das im regulären Schulunterricht kaum zu erlangen war. Sie gewannen nicht nur an historischem Wissen und Museumskompetenz, sondern ebenso an Selbstbewusstsein, Belastbarkeit, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Ihre Fähigkeiten zum Diskutieren und Reflektieren und zur Bewältigung von schwierigen Situationen wurden gestärkt. Die Ausbildung wurde durch einen Auftrag seitens der Schlösserstiftung komplettiert, indem die Guides im Folgejahr bei öffentlichen Terminen Familien durch das Schloss führen durften. Eine detaillierte Darstellung dieses Projekts finden Sie in meinem Buch "Museum to go".

Alle diese Erfahrungen aus der Zusammenarbeit von Schule und Museum flossen in das öffentlich ausgeschriebene Seminar „Arbeit mit Schulklassen im Museum“ ein, das von der Volkshochschule VHS Tempelhof-Schöneberg von Berlin angeboten und mit den Partnern Stiftung Stadtmuseum Berlin und Mitte Museum von Berlin durchgeführt wurde (2011 - 2023).
Jetzt sammle ich weitere Beispiele für Unterrichtseinheiten, die direkt auf die Kompetenzerweiterung im Museum zielen, sowohl aus dem Fachunterricht als auch aus Fächerverbünden. Wenn Sie solche Entwürfe kennen, lassen Sie es mich wissen. Danke!

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